Seiten

Montag, 22. September 2014

Uwe Timm: Vogelweide

Ich war guten Willens dieses Buch zu mögen, da ich schon zwei gute Bücher von Uwe Timm gelesen hatte: "Die Entdeckung der Currywurst" und "Rot".
Selbst der Titel und die Ausgangssituation, in der ein gescheiterter Mittfünfziger auf einer naturgeschützten Insel im deutschen Wattenmeer Vögel beobachtet und zählt, hätte mich normalerweise angesprochen. Das klang wie eine Kombination aus Nature Writing und Eremitendasein. Das philosophische Hadern mit der Vergangenheit des Ich-Erzählers störte mich auch nicht weiter. 
Nur das elfte Gebot hätte nicht gebrochen werden sollen: Du sollst Deinen Leser nicht langweilen! Wenn man sich während des Lesens überlegt, wie viele Seiten man noch vor sich hat und man dabei von einer Welle der Langweile überschwemmt wird, hat man zwei Möglichkeiten; man schlägt das Buch sofort zu (in meinem Fall auf Seite 183) oder gesteht dem Autor zumindest das Lesen der letzten zwei Seiten zu (was ich nicht tat).
Die in Rückblenden erzählte Geschichte von zwei Paaren, die sich in Affären verstricken, deren Leben von ihren Berufen bestimmt sind und die fast kritiklos konsumieren (Immobilien, Wein, essen, Kunst und den anderen) bleibt farblos und distanziert. Was das mit Vogelbeobachtung zu tun hat? Lesen Sie selbst, ich kann es Ihnen nicht sagen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen