Seiten

Dienstag, 16. September 2014

Christopher Morley: Das Haus der vergessenen Bücher

Schon wieder Brooklyn, aber diesmal im November des Jahres 1918 und eigentlich spielt alles in einem Antiquariat, das ein schrulliger Buchhändler samt Frau und Hund betreibt und bewohnt. Der Roman ist schwer einzuordnen: Ist es ein Lob auf den Buchhandel, eine Auflistung (zu) selten gelesener Bücher und Autoren, mehrere Essays von Handlung unterbrochen oder eine Spionagegeschichte?
Die Stimmung erinnert an einen altmodischen Film aus den 40iger Jahren, mit ausufernden Dialogen, sympathischen Darstellern und klassischen Bösewichten. Ein Buch für einen verregneten Nachmittag (leicht zu finden in diesem Jahr, das ein einziger Spätherbst war), genossen mit einer Kanne Tee und Butterbroten (denn es wird in der Geschichte ebenso oft gegessen, wie dieselbe unterbrochen oder Pfeife geraucht).
Das Antiquariat Parnassus ist jedenfalls das gelobte Land für jeden Bibliomanen. Es ist vollgestopft mit den seltensten und seltsamsten Büchern, in denen man stundenlang schmökern darf. Der Buchhändler Roger Mifflin empfiehlt seinen Kunden Bücher wie ein Apotheker Medikamente. "Geistige Unterernährung ist ein ernstes Leiden. Wir haben die richtige Medizin für Sie!" Wie eine Spionagegeschichte hier hineinpasst? Lassen Sie sich überraschen!
Gegen Ende hat man die Figuren lieb gewonnen und man hofft die Buchhandlung Parnassus mit ihrem menschlichen Inventar hinter der nächsten Hausecke zu finden.
Ich hätte mich nicht so über Vorworte beschweren sollen, denn hier fehlt es eindeutig. Von mir aus könnte es auch ein Nachwort sein, das erklärt wer der literarische Hans Dampf -Christopher Morley, der dieses Buch im Jahr 1919 schrieb, eigentlich war. Also lieber Verlag, nehmen Sie sich ein Herz und einen guten Schreiberling für diese Aufgabe!   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen