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Donnerstag, 11. September 2014

Zachary Mason: Die verlorenen Bücher der Odyssee

"Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,
 welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung,..."
Die verlorenen Bücher der Odyssee sind 44 Gesänge ohne Gesang, 44 Geschichten mit den bekannten Helden des Trojanischen Krieges, 44 Variationen von den Irrfahrten des mehr oder weniger listenreichen Odysseus.
Man ist seit Italo Calvino den Roman, der aus verschiedenen (scheinbar) zusammenhanglosen Geschichten besteht, gewohnt. (Calvinos Roman "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" sollte man unbedingt lesen!!) Aber selbst Calvino spinnt doch feine Fäden um den Roman zu binden und den Leser zu verstricken.
Zachary Mason spinnt zwar viel Garn, düsteres und schicksalhaftes Garn; die Fäden flattern aber zusammenhanglos im Wind. Wer kürzeste Kurzgeschichten und Sagen mit schrägen Helden mag, wird sich die Fäden selbst zusammenknoten, die, man muss es betonen, sehr kunstvoll gesponnen sind. 
Ich präferiere den Roman doch lieber fertiggewebt, mag das Muster auch unruhig sein und Löcher aufweisen, habe ich doch ein einzelnes Werk vor mir und nicht 44, die eines sein wollen und es doch nicht sind.

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