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Dienstag, 4. November 2014

Michael Chabon: Telegraph Avenue

Michael Chabon erzählt diesen Roman wie Thomas Pynchon, der sich plötzlich um seine Lesbarkeit sorgt, allerdings nachdem er eine Überdosis Quentin Tarantino eingenommen hat; letztendlich schreibt Chabon doch wie er selbst.
Telegraph Avenue ist ein barockes Werk über einen Plattenladen in Oakland (USA), dessen Besitzer sich von dem Projekt eines riesigen Kaufhaustempels in ihrer Nachbarschaft bedroht fühlen. Gleichzeitig ist es aber auch ein Roman über die Popkultur, Jazz, Kung-Fu Filme, Hebammen, die Black Panther Bewegung, Vaterschaft (gewollt und ungewollt), schwule Söhne, bipolare Väter, ... Diese Liste ließe sich noch sehr lange weiterführen. 
In all der Themenfülle ist es zwar ein sehr lesbares Werk, gleicht aber einer Torte mit zu vielen Schichten und Verzierungen, denn letztendlich weiß man nicht, was man da eigentlich gegessen hat. Selbst Barack Obama bekommt einen Gastauftritt. Um es an einem Punkt festzumachen könnte man sagen, es drehe sich die Geschichte um zwei Familien, von denen eine noch nicht weiß, dass sie eine ist.
Was das mit dem Plattenladen zu tun hat?
Stürzen Sie sich in die schlagobersgekrönte Torte, genießen Sie die perfekt geschriebenen Szenen, ignorieren sie Anspielungen, die Sie als Mitteleuropäer nicht verstehen und suchen Sie einfach die Schichte, die Ihnen am besten schmeckt!

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