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Freitag, 26. Dezember 2014

William Boyd: An Ice-Cream War

Ein älteres Buch eines Lieblingsautors zu entdecken, das man noch nicht kennt, ist ein wahrer Glücksfall. Wenn es sich noch dazu um ein sehr gutes Buch handelt, ist es ein literarischer Lotteriegewinn. "An ice-cream war" oder auf deutsch "der Eiskrem-Krieg" von William Boyd ist ein solcher Glücksfund.
Boyd, der teilweise in Ghana aufwuchs, beschreibt die Kriegshandlungen der deutschen und britischen Kolonialarmeen in Ostafrika nach Ausbruch des ersten Weltkriegs aus dem Blickwinkel von Menschen auf beiden Seiten. Nachbarn, die nebeneinander ihre Farmen betrieben, werden zu Todfeinden und Feinde zu Verbündeten. Die Kampfhandlungen sind chaotisch, sinnlos und entbehren trotz der vielen Toten nicht einer gewissen Komik. Nicht nur die Kämpfe selbst, auch die Kriegsteilnehmer weisen skurrile Züge auf. Der Autor spielt mit den Klischees von den effizienten Deutschen und den dilettantischen Briten und führt sie ad absurdum. 
Dennoch ist das Buch kein großes Schlachtengemälde, sondern geht der Geschichte eines amerikanischen Farmers, dessen deutschen Nachbarn, eines britischen Offiziers und seines Bruders nach, zeigt wie sie in diesen Konflikt hineingezogen werden und dieser ihr Leben auf den Kopf stellt.
Zu Beginn des ersten Weltkriegs glaubten beide Seiten, dass der Krieg nach ein paar Wochen beendet sein würde. Die Soldaten würden "wie Eis in der Sonne schmelzen" und davon leitet sich der Titel des Romans ab. Es wurde ein sehr langes Eis, kostete Millionen das Leben und veränderte die Welt grundlegend.

Sonntag, 14. Dezember 2014

Carlos Maria Dominguez: Das Papierhaus

Ein Buch über Bücher, vielmehr über ein Buch und die Suche nach dessen ehemaligem Besitzer. Dieser schön gestaltete, schmale Band beschreibt humorvoll, was die Buchsammelleidenschaft und Lesesucht mit den Menschen und ihren Bibliotheken machen kann. 
Schon der erste Satz handelt von einem tödlichen Gedichtband! Die daraus folgende berufliche Erbschaft zwingt einen Literaturdozenten sich auf die Suche nach einem Mann zu begeben, der ein zementverkrustetes Buch verschickt hat und trifft dabei auf die absonderlichsten Bibliomanen. Mehr soll hier gar nicht verraten werden, nur so viel, dass Sie es lesen sollen, falls Ihnen die Anzahl ihrer Bücher über den Kopf wächst. Kommen Sie nur nicht mit dem Argument, dass man ja mittels eines E-Books Bücher lesen kann ohne sie lagern zu müssen. Würden Sie sich auf eine Gralssuche aufgrund eines zugesandten Kindles begeben? Eben!

Michail Lermontow: Ein Held unserer Zeit

Auch ein Prosa - "Meisterwerk" eines russischen Lyrikers des 19. Jahrhunderts kann enttäuschen oder in einem Satz ausgedrückt: Ein Ungustl reist durch einen poetisch beschriebenen Kaukasus.
Während man in den Werken Karl Mays die Landschaftsbeschreibungen tunlichst vermeidet um gleich zu den Abenteuern zu gelangen, ertappte ich mich bei Lermontow beim umgekehrten Lesevorgang. Ich genoss die gelungene Beschreibung der Gebirgslandschaft des Kaukasus und huschte über die Zeilen, die die Handlungen und Erlebnisse des Offiziers Petschorin erzählen. Petschorin sucht das Abenteuer, mag es kriegerischer oder romantischer Natur sein, um des Abenteuers Willen. Ein endorphingetriebener Held, der die Menschen nur als Mittel zum Zweck betrachtet. Keine menschliche Bindung hält ihn oder ist von Dauer, und so hinterlässt er eine Spur von Verzweifelten und Toten. Fast ist man an das Buch "American Psycho" erinnert. So gesehen ein sehr modernes Thema und dennoch ein unrunder Roman, der die Literaturwissenschaftler zu begeistern vermag, mich aber nicht.


Dienstag, 25. November 2014

Jules Barbey d'Aurevilly: Der Chevalier des Touches

Barbey d'Aurevilly gehört zu den fast vergessenen französischen Autoren des 19. Jahrhunderts. Warum seine Romane nicht so bekannt sind wie die von Victor Hugo oder Dumas, ist nicht ganz klar, aber das Nachwort von Heinrich Mann weist darauf hin, dass er kein Liebling der Kritiker war und in vorrevolutionärer Haltung dem alten Frankreich nachhing, somit ein verspäteter Romantiker war, ein aus der Zeit gefallener. Solches verzeiht der Literaturbetrieb nicht (damals nicht und heute schon gar nicht). Es ist dem Verlag Matthes & Seitz zu verdanken, dass dieser Autor aus den Tiefen der Weltbibliothek herausgestöbert wurde.
Der Roman beginnt wie ein englischer Schauerroman: An einem regnerischen Dezemberabend treffen sich fünf alte Aristokraten um sich am Kaminfeuer die Zeit zu vertreiben. Einer von ihnen hat ein Gespenst gesehen; den tot geglaubten Chevalier des Touches, einen Helden der lang vergangenen Chouan-Aufstände gegen das revolutionäre Frankreich. 
So kommt es, dass das Fräulein de Percy (eine hässliche alte Dame) die Geschichte von der Entführung des Ritters des Touches, den man im Londoner Exil die schöne Helena nannte, aus der Gefangenschaft der Revolutionäre erzählt. Das alte Fräulein lässt den Guerillakrieg einer kleinen Anzahl von Royalisten aufleben, der in den Wäldern und Heckenlandschaften der Normandie geführt wird. Obwohl jede Hoffnung auf einen Sieg verschwunden ist, kämpfen die "Jäger des Königs" ihre kleinen Scharmützel mit Witz und Mut. Zwölf Krieger unternehmen die Befreiung des Ritters des Touches und nicht alle werden zurückkehren. Selbst die Überlebenden werden wenig Dank von den wieder eingesetzten Bourbonen erben, denn die Zeit der Ritterlichkeit ist endgültig vorüber und d'Aurevilly ist der Barde ihres Abgesanges.

Alan Bradley: Die Flavia de Luce Krimis

"A guilty pleasure" würde es meine jüngste Schwester nennen und um eine ebensolche geht es auch in dieser Krimiserie. Die elfjährige Flavia de Luce lebt in den 1950er Jahren auf dem Anwesen Buckshaw, das schon bessere Zeiten gesehen hat. Zum Inventar von Buckshaw zählen neben unzähligen Räumen und alten Einrichtungsgegenständen, die beiden älteren Schwestern, ein Briefmarken sammelnder Vater (Colonel de Luce), eine klatschsüchtige, aber unfähige Köchin und ein kriegstraumatisierter Butler.
Flavia lebt in einem abgeschiedenen Flügel des Herrenhauses und geht dort in dem alten Labor ihres Onkels ihrer großen Liebe, der Chemie (mit Spezialisierung auf Gifte), nach.
Als eines Tages ein toter Vogel mit einer Briefmarke im Schnabel auf der Türschwelle liegt und nur wenig später ein Mann im Gurkenbeet von Buckshaw sein Leben aushaucht, beginnt die Ermittlerkarriere von Flavia. Um es mit ihren Worten zu sagen: "Ich wünschte ich könne sagen, dass ich mich fürchtete, aber das war nicht der Fall. Ganz im Gegenteil war es gewiss das Interessanteste, das mir jemals passierte."
So reitet sie auf ihrem treuen Fahrrad Gladys gegen das Verbrechen aus, versucht der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein und bringt sich damit in die unmöglichsten Situationen.
Die Dialoge sind feinstes britisches Kammerspiel, auch wenn ihr Autor ein über Siebzigjähriger Kanadier ist. Jenseits der nebligen Skandinavienkrimis und der psychopathischen Mordserien strahlen die Flavia de Luce-Krimis wie ein englischer Garten nach einem leichten Sommerregen.

Timothy Snyder: Der König der Ukraine

Als Wiener wächst man mitten im architektonischen Erbe der Habsburger, aber auch in ihrem imperialen Kitsch auf. Wie wenig wissen wir allerdings von diesem Herrschergeschlecht, das jahrhundertelang die Geschichte Europas maßgeblich beeinflusste. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs scheint es, als wären sie plötzlich verschwunden und die Geschichte ihres Hauses auf wenige Anekdoten zusammengeschrumpft.
Der Historiker Timothy Snyder, Experte für osteuropäische Geschichte, erzählt in seinem Buch "Der König der Ukraine" das Leben von Wilhelm von Habsburg, der kurz vor Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts in Pola an der Adria geboren wurde und Zeit seines Lebens plante Herrscher der Ukraine zu werden.
Manche Habsburger wussten, dass die Idee der Nation nicht aufzuhalten war, ihrer Ansicht sprach aber nichts gegen einzelne Nationen, die von Habsburgern beherrscht werden würden. So plante sein Vater ein Königreich Polen und Wilhelm den Zusammenschluss der ukrainischen Gebiete zu einem vereinigten Fürstentum.
Der Plan war mit dem Verlust des Krieges nicht gestorben und überhaupt endete der erste Weltkrieg im Osten erst um einiges später. Während des Krieges und auch danach agierte Wilhelm, als "roter Prinz" bezeichnet, mit einer Kampfgruppe im Gebiet der Ukraine. Das tat er auch gegen den Willen des Verbündeten Deutschland, der die Ukraine nur als Kornkammer sah. (Diese Ansicht sollte sich im zweiten Weltkrieg wiederholen.)
Selbst im Exil agierte er für eine unabhängige Ukraine, spionierte im zweiten Weltkrieg für Engländer und Franzosen und wurde 1948 von den Sowjets in Wien entführt, monatelang in Baden verhört und starb daraufhin an den Folgen der Verhöre in Kiew.
Neben der hochinteressanten Lebensgeschichte ist es faszinierend zu lesen, welche machtpolitischen Konstrukte Staaten und Nationen darstellen. Die Idee einer Nation brauchte zu Beginn permanentes Marketing um sich in den Köpfen der Bevölkerung festzusetzen. Vor dem ersten Weltkrieg stand es den privilegierten Schichten frei zu reisen oder sich für einen Staat zu entscheiden und damit die eigene Lebensgeschichte neu zu erfinden.

Sonntag, 16. November 2014

Chris Yates: Nightwalk

Vor den paar Zeilen über das Buch von Chris Yates soll hier eine Lanze für das im englischsprachigen Raum bekannte "Nature Writing" gebrochen werden. Vor allem britische Schriftsteller stehen wie grüne Inseln in einem Meer an Fach(ähnlicher)literatur, die sich größtenteils mit der menschlichen Psyche (Glück!), dem schnöden Mammon und der Gesundheit beschäftigt, nicht zu vergessen mit der Abfolge von menschlichen Katastrophen, die Geschichte genannt wird.
Die Nature Writer beschreiben Natur und Landschaften in ihrem eigenen subjektiven Erleben, aber sehr oft mit wissenschaftlichem Hinterbau. Das ermöglicht dem Leser ein intuitives Verständnis und schärft den Blick für Zusammenhänge in unserer Umwelt. Gleichzeitig hat man das Gefühl an der frischen Luft gewesen zu sein.
In der deutschen Literatur ist dieses Steckenpferd weitgehend unbekannt und wenn sich doch einmal wer darin versucht, wird die Eskapismus- und Romantik-Keule gezogen.
So kenne ich also die englische Fauna und Flora besser als meine österreichische, wandle durch englische Hohlwege, schwimme in englischen Flüssen und verbringe meine Lese-Zeit in abgelegenen Hütten.
Der passionierte Angler und Schriftsteller Chris Yates unternimmt in einer Mittsommernacht eine Wanderung in den englischen Downs. Der Marsch führt ihn von der Dämmerung in die nächtliche Stille und zurück in den von Vögeln besungenen Morgen. Die Nachtwanderung steht stellvertretend für viele andere, die er in seinem Leben unternommen hat. So trinken wir mit ihm eine letzte Kanne Tee, lauschen den Abendvögeln, hören das Rascheln eines Dachses, den Flügelschlag einer Eule, bewundern die verwandelte Landschaft und räsonieren über das Verschwinden der Nachtigallen. In sechsundzwanzig kurzen Kapiteln durchwandern wir mit dem Autor die Nacht um glücklich in das noch schlafensstille Haus und und zu einer weiteren Kanne Tee zurückzukehren. So wenig braucht es um glücklich zu sein. Wobei wir wieder bei der menschlichen Psyche wären...


Dienstag, 4. November 2014

Michael Chabon: Telegraph Avenue

Michael Chabon erzählt diesen Roman wie Thomas Pynchon, der sich plötzlich um seine Lesbarkeit sorgt, allerdings nachdem er eine Überdosis Quentin Tarantino eingenommen hat; letztendlich schreibt Chabon doch wie er selbst.
Telegraph Avenue ist ein barockes Werk über einen Plattenladen in Oakland (USA), dessen Besitzer sich von dem Projekt eines riesigen Kaufhaustempels in ihrer Nachbarschaft bedroht fühlen. Gleichzeitig ist es aber auch ein Roman über die Popkultur, Jazz, Kung-Fu Filme, Hebammen, die Black Panther Bewegung, Vaterschaft (gewollt und ungewollt), schwule Söhne, bipolare Väter, ... Diese Liste ließe sich noch sehr lange weiterführen. 
In all der Themenfülle ist es zwar ein sehr lesbares Werk, gleicht aber einer Torte mit zu vielen Schichten und Verzierungen, denn letztendlich weiß man nicht, was man da eigentlich gegessen hat. Selbst Barack Obama bekommt einen Gastauftritt. Um es an einem Punkt festzumachen könnte man sagen, es drehe sich die Geschichte um zwei Familien, von denen eine noch nicht weiß, dass sie eine ist.
Was das mit dem Plattenladen zu tun hat?
Stürzen Sie sich in die schlagobersgekrönte Torte, genießen Sie die perfekt geschriebenen Szenen, ignorieren sie Anspielungen, die Sie als Mitteleuropäer nicht verstehen und suchen Sie einfach die Schichte, die Ihnen am besten schmeckt!

Samstag, 25. Oktober 2014

Jean Webster: Daddy Langbein

Seit Jahren bin ich auf der Suche nach dem vergriffenen und seltenen Kinderbuch von Betty McDonald "Hand in Hand der Sonne nach", einer Geschichte von zwei amerikanischen Waisenkindern, die ihr Glück finden. So erfolglos diese Suche auch bisher war, mit Daddy Langbein scheine ich (antiquarisch) etwas ebenbürtiges gefunden zu haben, auch wenn es mehr in die Kategorie Jugendbuch zu passen scheint. Aber da halte ich es mit den Spieleherstellern, die auf ihre Produkte "von 9-99 Jahre" schreiben (die vielen hundertjährigen auf Okinawa müssen wohl oder übel Go spielen).
Daddy Langbein ist ein Briefroman, eine Gattung, der ich schwer widerstehen kann, da sie viel Raum für die eigene Phantasie lässt und selten zur Geschwätzigkeit neigt. Die 18 jährige Waise Jerusha Abbott wird von einem unbekannten Gönner auf ein Elite-College geschickt, mit der einzigen Auflage ihm monatlich einen Brief über ihre Erlebnisse und Fortschritte zu schreiben. Alle Korrespondenz ist an "John Smith" gerichtet und läuft über seinen Sekretär.
Da Jerusha originell und gleichzeitig ein literarisches Talent ist, quellen diese Briefe über vor Humor und Gefühlen, die von Einsamkeit bis unbändiger Freude reichen und einen frischen Blick auf die Welt ermöglichen. 1914 geschrieben entdeckt man leichte Anflüge von Feminismus und eine zutiefst demokratische Gesinnung.
Im Laufe der vielen Briefe entwickelt sich der Gönner in der Anrede vom "Aufsichtsrat" zum "Daddy" und die junge Waise zu einer Frau. Der Reiz dieses schmalen Bandes ist sicher der Blickwinkel von Jerusha Abbott auf ihre reichen Kolleginnen im College, deren Leben und Familien. Es fehlt jegliche Bitterkeit und so schmunzelt man sich bis zum "überraschenden" Ende, das keineswegs ein solches ist. 

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Petra Hartlieb: Meine wundervolle Buchhandlung

"Die Zeit" initiiert gerade eine Aktion, die 1Buch1Satz heißt; Leser sollen in einem Satz die Handlung ihres Lieblingsbuches twittern. Nicht, dass ich ein großer Fan des Twitter-Universums wäre, aber die Idee einen Roman auf einen Satz einzuköcheln ist bestechend.
Das Buch von Petra Hartlieb könnte auf einen solchen Satz reduziert werden: 
Extrovertierte Lektorin kauft sich und ihrer Familie eine (zu) kleine Buchhandlung, leidet daraufhin wie ein Schwein, ist aber erfolgreicher als dasselbe.
Die Leiden und Freuden der frischgebackenen Buchhändler - denn auch der beteiligte Mann soll nicht verschwiegen werden - sind in heiterem Ton beschrieben. Immer wieder wurde ich an den Schreibstil des Bergsteigers und Hobbyarchäologen Charly Lukan erinnert, auch wenn es sich hier nur um Bücherberge dreht. Die allerdings wachsen beständig, ebenso der Kundenstock, und so ähnelt die Buchhändlerin oftmals dem Zauberlehrling, der vergebens dem Besen Einhalt gebietet.
Nicht nur das Buch, sondern auch die Buchhandlung selbst versprüht einen Charme (bookish würden die Briten sagen), fern von den lieblosen Bücherstapeln eines Thalia oder der grantelnden Atmosphäre der Buchhandlungen meiner Jugend. 

Montag, 13. Oktober 2014

David Mitchell: The Bone Clocks

Wie soll man einen Roman des Lieblingsschriftstellers verreißen? 
Umhüllt man den Vorschlaghammer der Kritik mit Watte oder nähert man sich mit im Umhang verborgener spitzer Feder wie die Attentäter Cäsars? Wie es auch richtig sein mag, ich muss festhalten, dass mir das neue Buch von David Mitchell nicht gefallen hat. Auch wenn die Rezensionen von einem Opus Magnum sprechen.
Der englische Verlag hat die grauenhafte Umschlaggestaltung zu verantworten: Auf dem 700- Seiten-Ziegel fliegen rosa Vögel an Spinnen, Uhren, aufgefalteten Stiegen und Taschenlabyrinthen vorbei.
Drinnen schein alles beim Alten zu sein: Mehrere Geschichten - durch einen dünnen roten Faden verbunden - bilden den typischen Mitchell-Roman, der im strengen Sinn auch eine Sammlung von Novellen sein könnte. Auch die Erzählkraft des Autors scheint ungebrochen und man taucht mit der ersten Erzählung in das England Margaret Thatchers ein, in dem die pubertierende Holly Sykes aus ihrem Elternhaus fortläuft. Doch schon bald schleichen sich übernatürliche Wesen in das Geschehen ein und das Wort "schleichen" ist eine Untertreibung. Sie reißen Löcher in die Geschichte und sind nicht wie bei Neil Gaiman deren Bestandteil, sondern Fremdkörper. Zusätzlich zu den wechselnden Ich-Erzählern gerät das Buch dadurch in eine Schieflage (die man einem kürzeren Roman verzeihen würde) und kentert. Vielleicht hätten Kürzungen geholfen, aber sichtlich scheint man das bei einem erfolgreichen Autor nicht mehr für notwendig zu erachten.

Samstag, 4. Oktober 2014

Tom Rachman: Aufstieg und Fall großer Mächte

Auch wenn der Titel an den klassischen historischen Wälzer "The history of the decline and fall of the Roman Empire" von Gibbons erinnert, den unzählige britische Reiseschriftsteller in ihren Rucksäcken durch die Weltgeschichte schleppten, sind die Mächte in diesem Buches privater Natur und der Autor verbirgt sie in einer Zauberkiste von einem Roman.
Die erste Lade der Zauberkiste zeigt die junge Buchhändlerin Tooly Zylberberg, die ein Antiquariat in einer verregneten walisischen Ortschaft betreibt. Die Erfolglosigkeit ihres Geschäftes scheint sie nicht weiter zu stören, denn es ermöglicht ihr das Lesen im Hinterzimmer. Da wäre dann noch Fogg, das schwadronierende Faktotum der Buchhandlung, mit Vorliebe für Cappuccino und für die Kellnerin in seinem Stammcafé.
Kaum hat man sich in der Lade zurecht gefunden und gemütlich gemacht, öffnet der Autor eine neue, reist in Toolys Vergangenheit und zum Rätsel ihres Lebens. Lade für Lade wird aufgezogen und vor den Augen der Leser wieder geschlossen. Rachman schwingt seinen Zauberstab, enthüllt doppelte Böden, weiße Kaninchen in Form von schachspielenden Eigenbrötlern, Tauben, die entfleuchen und sich doch wieder in der Kiste einfinden. Tooly Zylberberg stolpert durch ihr Leben auf der Suche nach demselben.
Im Verlauf der Erzählung verzerren sich die Figuren wie in gebogenen Spiegeln und auch Tooly muss ihr Selbstbild überdenken. Was sich nach Taschenspielertricks anhört, ist oft herzzerreißend geschrieben und perfekt inszeniert. Wie ein großer Magier lässt der Autor den Leser staunend zurück und man fragt sich, wie ihm dieses Kunststück gelungen ist.

Montag, 22. September 2014

Uwe Timm: Vogelweide

Ich war guten Willens dieses Buch zu mögen, da ich schon zwei gute Bücher von Uwe Timm gelesen hatte: "Die Entdeckung der Currywurst" und "Rot".
Selbst der Titel und die Ausgangssituation, in der ein gescheiterter Mittfünfziger auf einer naturgeschützten Insel im deutschen Wattenmeer Vögel beobachtet und zählt, hätte mich normalerweise angesprochen. Das klang wie eine Kombination aus Nature Writing und Eremitendasein. Das philosophische Hadern mit der Vergangenheit des Ich-Erzählers störte mich auch nicht weiter. 
Nur das elfte Gebot hätte nicht gebrochen werden sollen: Du sollst Deinen Leser nicht langweilen! Wenn man sich während des Lesens überlegt, wie viele Seiten man noch vor sich hat und man dabei von einer Welle der Langweile überschwemmt wird, hat man zwei Möglichkeiten; man schlägt das Buch sofort zu (in meinem Fall auf Seite 183) oder gesteht dem Autor zumindest das Lesen der letzten zwei Seiten zu (was ich nicht tat).
Die in Rückblenden erzählte Geschichte von zwei Paaren, die sich in Affären verstricken, deren Leben von ihren Berufen bestimmt sind und die fast kritiklos konsumieren (Immobilien, Wein, essen, Kunst und den anderen) bleibt farblos und distanziert. Was das mit Vogelbeobachtung zu tun hat? Lesen Sie selbst, ich kann es Ihnen nicht sagen.

Mark Mills: The Whaleboat House

Geographisch bringt mich diese Lektüre ein bisschen weiter weg von Brooklyn, aber wie das Wort "bisschen" impliziert, nicht sehr viel. Die Geschichte spielt zwei Jahre nach dem zweiten Weltkrieg nicht in, sondern vor der Stadt New York, genauer gesagt auf Long Island.
Der aus dem Baskenland stammende Fischer Conrad Labarde fischt die Leiche einer jungen Frau aus dem Atlantik und löst damit für sich und andere eine Kettenreaktion aus. Mills hat einen vielschichtigen Krimi um das Geheimnis der Ertrunkenen geschrieben, der von der eingeschworenen Gemeinschaft der Fischer, den ältesten Einwandererclans und auch den dort ansässigen Reichen erzählt.
In vielen Rückblenden erfährt man von der Vergangenheit des Basken und dem Grund für sein Interesse an dem Todesfall. Auch der Polizist Tom Hollis nimmt Witterung auf, die reichlich stinkt und zwar nicht nur nach Fisch und ungewaschener Arbeitskleidung.
Der strenge Geruch kommt aus den Ghettos der Reichen, die in Klubs und abgeschotteten Anwesen ihre eigene Welt kreieren. Mehr darf hier nicht verraten werden, denn der Roman ist bis zum Schluss spannend und die Spürhunde gefährdet.

PS: Dieses Buch wurde in deutscher Sprache als "Netz der Lügen" und "Amangansett" herausgebracht. Beide Bücher scheinen zur Zeit leider vergriffen zu sein. Schade!


Dienstag, 16. September 2014

Christopher Morley: Das Haus der vergessenen Bücher

Schon wieder Brooklyn, aber diesmal im November des Jahres 1918 und eigentlich spielt alles in einem Antiquariat, das ein schrulliger Buchhändler samt Frau und Hund betreibt und bewohnt. Der Roman ist schwer einzuordnen: Ist es ein Lob auf den Buchhandel, eine Auflistung (zu) selten gelesener Bücher und Autoren, mehrere Essays von Handlung unterbrochen oder eine Spionagegeschichte?
Die Stimmung erinnert an einen altmodischen Film aus den 40iger Jahren, mit ausufernden Dialogen, sympathischen Darstellern und klassischen Bösewichten. Ein Buch für einen verregneten Nachmittag (leicht zu finden in diesem Jahr, das ein einziger Spätherbst war), genossen mit einer Kanne Tee und Butterbroten (denn es wird in der Geschichte ebenso oft gegessen, wie dieselbe unterbrochen oder Pfeife geraucht).
Das Antiquariat Parnassus ist jedenfalls das gelobte Land für jeden Bibliomanen. Es ist vollgestopft mit den seltensten und seltsamsten Büchern, in denen man stundenlang schmökern darf. Der Buchhändler Roger Mifflin empfiehlt seinen Kunden Bücher wie ein Apotheker Medikamente. "Geistige Unterernährung ist ein ernstes Leiden. Wir haben die richtige Medizin für Sie!" Wie eine Spionagegeschichte hier hineinpasst? Lassen Sie sich überraschen!
Gegen Ende hat man die Figuren lieb gewonnen und man hofft die Buchhandlung Parnassus mit ihrem menschlichen Inventar hinter der nächsten Hausecke zu finden.
Ich hätte mich nicht so über Vorworte beschweren sollen, denn hier fehlt es eindeutig. Von mir aus könnte es auch ein Nachwort sein, das erklärt wer der literarische Hans Dampf -Christopher Morley, der dieses Buch im Jahr 1919 schrieb, eigentlich war. Also lieber Verlag, nehmen Sie sich ein Herz und einen guten Schreiberling für diese Aufgabe!   

Samstag, 13. September 2014

Colm Toibin: Brooklyn

Colm Toibin ist der Meister der leisen Töne!
Ich kenne wenige Autoren, die selbst den alltäglichen Vorgang des Ankleidens so beschreiben können, dass daraus ein wirkungsvolles Stimmungsbild entsteht. (Nabokov und Doderer ausgenommen)
Es sind diese leisen Töne, die die Geschichte der Eilis Lacey skizzieren. Eilis ist eine junge Irin, die in den ökonomisch schwierigen Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg in die Vereinigten Staaten auswandert. Toibin beschreibt die einfachen Menschen des kleinen Dorfes in Irland und die gesellschaftlichen Zwänge, denen sie ausgesetzt sind. Man begleitet Eilis auf der Überfahrt, in die erste Einsamkeit der Emigration und leidet und freut sich mit ihr (hauptsächlich über Kleinigkeiten). Der Leser stolpert mit ihr durch Brooklyn lernt ihre Nachbarn und Kollegen kennen und die enge irische Gemeinschaft, die doch nicht so zwanghaft ist wie die ihres Heimatdorfes. 
Obwohl der Autor sehr detailreich beschreibt, liegt ein milchiger Schimmer über den meisten Szenen, der die oftmalige Verwirrtheit der jungen Frau widerspiegelt. Es gibt keine lauten Dramen oder jähe Wendungen. Es herrscht vielmehr eine Melancholie und Schicksalsergebenheit in diesem Roman vor, der gegen Ende hin ein vollständiges Bild entworfen haben wird und seine Heldin zu einer Entscheidung zwingt.

PS: Das mag nach Frauen-Literatur klingen, aber gibt es so etwas? Gibt es Malerei für Frauen?
PPS: Toibins Roman über Henry James ist auch eine unbedingte Leseempfehlung.

Donnerstag, 11. September 2014

Zachary Mason: Die verlorenen Bücher der Odyssee

"Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,
 welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung,..."
Die verlorenen Bücher der Odyssee sind 44 Gesänge ohne Gesang, 44 Geschichten mit den bekannten Helden des Trojanischen Krieges, 44 Variationen von den Irrfahrten des mehr oder weniger listenreichen Odysseus.
Man ist seit Italo Calvino den Roman, der aus verschiedenen (scheinbar) zusammenhanglosen Geschichten besteht, gewohnt. (Calvinos Roman "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" sollte man unbedingt lesen!!) Aber selbst Calvino spinnt doch feine Fäden um den Roman zu binden und den Leser zu verstricken.
Zachary Mason spinnt zwar viel Garn, düsteres und schicksalhaftes Garn; die Fäden flattern aber zusammenhanglos im Wind. Wer kürzeste Kurzgeschichten und Sagen mit schrägen Helden mag, wird sich die Fäden selbst zusammenknoten, die, man muss es betonen, sehr kunstvoll gesponnen sind. 
Ich präferiere den Roman doch lieber fertiggewebt, mag das Muster auch unruhig sein und Löcher aufweisen, habe ich doch ein einzelnes Werk vor mir und nicht 44, die eines sein wollen und es doch nicht sind.

Freitag, 5. September 2014

John Harding: Florence & Giles

Wie viel darf man von der Handlung eines spannenden Thrillers verraten?
Dass es kein herkömmlicher Thriller, sondern ein Schauerroman ist, durchaus.
Dass es sich um ein Geschwisterpaar dreht, das von ein paar Dienstboten betreut in einem alten vernachlässigten Landhaus in Neuengland lebt, scheint auch noch zulässig.
Habe ich erwähnt, dass es sich bei den Geschwistern um Kinder handelt?
Die restlichen Hinweise dürfen aber nur noch der düsteren Atmosphäre gelten, der wunderlichen Sprache der jugendlichen Erzählerin und der Warnung vor dem Finale, bei dem man sich lesend fragt, warum man eigentlich mit dem Nägelbeißen aufgehört hat.
Leser der Romane des 19. Jahrhunderts werden die Vorlage für dieses Buch schnell erraten und ebenso rasch merken wie sehr sich die Handlungen unterscheiden. Nur die Zutaten und Requisiten sind ähnlich und das Unbehagen, das einen nach Beendigung des Buches heimsucht.

Sonntag, 31. August 2014

Richard Flanagan: The Narrow Road to the Deep North

Der Titel des Romans nimmt Anleihe an dem Reisetagebuch "Auf schmalen Pfaden durch das Hinterland" des japanischen Poeten Basho, der im 17. Jahrhundert dichtend durch Japan wanderte. Richard Flanagan ist nun nicht gerade für Haikus bekannt und so ist der Anknüpfungspunkt an Basho die  japanische Armee, die die alliierten Kriegsgefangenen im zweiten Weltkrieg zwingt eine Eisenbahnlinie durch den Dschungel von Siam nach Burma zu bauen.
Flanagan erzählt in teilweise wilden Zeitsprüngen die Geschichte einer Einheit von australischen Kriegsgefangenen, des Militärarztes Dorrigo Evans und auch der japanischen Soldaten. Handlungsfäden verbinden sich zu Strängen und dröseln sich auch wieder auf. Das scheint auf den ersten Augenblick wirr zu sein, entpuppt sich aber als richtige Methode von dem schier endlosen Leiden und Sterben zu erzählen. Und gestorben wird in diesem Roman - im Schlamm des Dschungels, in den Lazaretten, auf den Appellplätzen und auch zuhause. Man möchte beim Lesen wegschauen können und muss doch weiterlesen.
In diesem Roman ist der Erzähler zwar allwissend und sprunghaft, doch bietet er keine moralische Sicherheit oder Parteinahme an und so bleibt es dem Leser überlassen mit den Figuren mitzuleiden, mitzufühlen und die Ereignisse zu bewerten - falls das in irgendeiner Form möglich ist.
Auch wenn die bisherige Schilderung deprimierend klingt; das Buch ist es nicht. Zu sehr ist der Roman von Lyrik und den grandiosen Charakterstudien der Protagonisten durchdrungen.
PS: Das Buch ist bisher nur auf Englisch erschienen, aber es gibt zwei sehr gute (ins Deutsche übersetzte) Romane dieses Autors:"Goulds Buch der Fische" und "Mathinna".
PPS: Ich habe eine Liebesgeschichte in der Handlung verschwiegen, das Hervorkehren überlasse ich den Marketingstrategen des Verlages...

Mittwoch, 27. August 2014

Rene Laporte: Hotel Solitude

Vorworte sind Fluch oder Segen; manche lesen sich besser als das Buch selbst, während andere wie der Grießbrei rund um das Schlaraffenland als Hindernis vor dem eigentlichen Roman liegen. 
In diesem Fall glaubte ich das Grießkoch -wie man in Wien sagt- mit dem Vorwort schon gegessen zu haben. Ich erfuhr in diesem wenigstens, dass Rene Laporte 1954 zu jung starb, für die Résistance arbeitete und sein Haus in Antibes ein sicherer Hafen für Verfolgte im Frankreich des zweiten Weltkriegs war.
Die melancholische Tristesse des Vorwortes zieht sich aber in den Roman hinein, in dem ein einsamer Lebemann in einem einsamen Hotel eine einsame, aber (Achtung, Spannungssteigerung!) verheiratete Frau trifft.
Das Hotel liegt auf einer Anhöhe über Monte Carlo und schlummert im Jahr 1942, in dem die restliche Welt im Krieg stirbt und leidet, gästelos vor sich hin. Vielleicht ist die Stimmung des Romans dem Klima des Vichy-Regimes geschuldet, das wie ein bedrückender Schleier über den Personen hängt. Der Krieg findet nur in Andeutungen von Polizei und Schwarzmarkt Widerhall. Ein paar Mal nimmt die Handlung Fahrt auf, etwa in einer "Dinner for one"-ähnlichen Szene, ansonsten schlurft man mit den Protagonisten durch das Hotel, ins Kasino oder durch das Dorf an der Cote d´Azur.
Das alles ist sehr poetisch geschrieben,aber mich überkam nach dem Lesen, wie auch nach dem Essen von Grießkoch, ein unbändiger Appetit auf eine Salzgurke!

Samstag, 23. August 2014

Vladimir Nabokov: Erinnerung, sprich

Zugegeben, dieses Buch ist nicht der einfachste Einstieg in das Werk von Vladimir Nabokov. (Also schnell "Pnin" oder "Die Gabe" besorgen!) Auch will man in vielen Fällen gar nicht zuviel vom Privatleben seiner Lieblingsautoren wissen.
Nabokov verschont uns aber mit der Aufzählung seiner seelischen und körperlichen Leiden oder langweiligen Schilderungen des Alltags, sondern breitet einen Zauberteppich für seine Leser aus und hält ihn mit prägnanten Beschreibungen gefangen. Aus Erinnerungsfetzen und verloren geglaubten Gefühlen baut er ein mosaikartiges Bild seiner Kindheit und Jugend in Russland und der Zeit der Emigration in Deutschland und Frankreich nach der russischen Revolution.
Wer das berühmte Kapitel 6 über das Sammeln von Schmetterlingen gelesen hat, wird wohl nie wieder achtlos an einem Schmetterling oder Falter vorbeigehen. Heutzutage sammelt man natürlich keine Schmetterlinge mehr, genauso wenig wie man Großwild schießt (ein paar seltsame Leute ausgenommen). Nabokov war sowohl besessen von Schmetterlingen als auch ein Synästhetiker, der in Buchstaben und Worten Farben hören konnte - ähnlich wie meine Mutter, die findet, dass Rosemarie und Monika die gleiche Farbe haben. Beide Namen sind für sie rosa. Für Nabokov hat das lange a des englischen Alphabets die Farbe verwitterten Holzes und das k ist heidelbeerfarben.
So liest man dieses Buch auch mit allen Sinnen und spürt die Kälte auf den Pferdeschlitten im Winter und riecht die Blumen und Futterpflanzen der Schmetterlinge auf seinen Streifzügen im Sommer.
Nabokov ist kein Autor mit dem man sich zu einem Kaffee verabreden möchte, aber einer in dessen (untergegangenen) Welt man gerne lesend lebt.

PS: Das gelesene Exemplar ist Band XXII aus den gesammelten Werken Nabokovs, das ich in der kleinen und berühmten Buchhandlung Felix Jud in Hamburg erstand, deren Buchbestand mehr den Geschmack des Besitzers widerspiegelt als den der Bestsellerlisten und Literaturbeilagen der Zeitungen.